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1956 geboren in Gelsenkirchen, lebt und arbeitet in Hamburg/ Osnabrück und Byron Bay, Australien
Inge Buschmann ist nominiert für den Kunstpreis Osnabrück 2020. Wir drücken die Daumen!
Inge Buschmann weist sich mit ihrer Arbeit als Vertreterin der realistischen Malerei aus. Vom Klassizismus des 19. Jhd. über den Fotorealismus in den 60er Jahren bis zu aktuellen Produktionen der Leipziger Schule erstreckt sich diese Strömung, die sich in immer neuen Facetten der Abbildung von Wirklichkeit verschreibt. Sozialkritik oder Metaphysik wie bei Caspar David Friedrich, die Suche nach dem Erhabenen, die Ordnung hinter dem Augenscheinlichen und Sichtbaren fasziniert Künstler immer wieder.
Inge Buschmann wählt für ihre Motive häufig menschenleere, aber von menschlicher Präsenz geprägte Orte. Ein Wasserschlauch am Haken, ein Sonnenschirm, ein einsame Gartenlaterne - die Zivilisation ist allgegenwärtig; ihre Schöpfer spielen eher eine Nebenrolle. Die abgebildeten Gegenstände liefern Hinweise, trotzdem bleibt eine merkwürdige Leere. Der geschlossene Sonnenschirm (Sonnenschirm im Lapa Palace) vor bedrohlich dunklem Hintergrund wirft Fragen auf: Warum stehe ich hier, welche Geschichte führte mich an diesen Ort, wie geht es weiter?
Es entsteht eine Spannung, die sich auch im Formalen spiegelt: Der mittig angeordnete Schirm, Dreieck und Gerade, gehen in Konfrontation zum organisch ungeordneten Hintergrund des Blattwerks. Die Komposition ist allgegenwärtig, der Komponist hält sich im Hintergrund. Welche Wirklichkeit ist zu sehen?
Die Orte, die Inge Buschmann wiedergibt, sind nicht real. Ihre Motive entstehen als Konvolut verschiedener Eindrücke. Australien und Europa, Landschaft und Zivilisation werden im Atelier in ihre Form gegossen. Wie aus einem Setzkasten werden Eindrücke, Gegenstände und Stimmungen im Rahmen positioniert und einem präzisen Gestaltungswillen unterworfen. Die Realität liefert die Bausteine für die Komposition. Hartes, gleißendes Licht, erlebt in Australien, erwacht im Hamburger Atelier zu neuem Leben. Motive, Licht und erlebte Stimmung werden zu etwas Neuem geformt. Es geht also nicht nur um die Abbildung von Realität, vielmehr geht es um das Erzeugen einer Stimmung, die aus dem Unterbewussten hervorgeholt wird.
Inge Buschmann führt uns an scheinbar bekannte Orte, die wir jedoch nicht genau lokalisieren können. Hier liegt etwas über der Realität, es wird surreal - beunruhigend und gleichzeitig vertraut. Ordnung und Chaos, Kontrolle und Suche nach der formalen Balance lassen die Alltagsszenerien in der Malerei von Inge Buschmann zur spannenden Gratwanderung werden.
Nils Schoenholtz